Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe,Wollig und warm, zu durchwaten die Sümpfe,Flicken zerrissene Pantalons aus;Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,Putzen den Kindern die niedlichen Puppen,halten mit mäßigem Wochengeld Haus.Doch der Mann, der tölpelhafteFind´t am Zarten nicht Geschmack.Zum gegornen GerstensafteRaucht er immerfort Tabak;Brummt, wie Bären an der Kette,Knufft die Kinder spat und fruh;Und dem Weibchen, nachts im Bette,Kehrt er gleich den Rücken zu, usw.
Laß dich mit gelinden SchlägenRühren, meine zarte Laute!Da die Nacht herniedertaute,Müssen wir Gelispel pflegen.Wie sich deine Töne regenWie sie atmen, klagen, stöhnen,Wallt das Herz zu meiner Schönen,Bringt ihr, aus der Seele Tiefen,Alle Schmerzen, welche schliefen;Liebe denkt in süßen Tönen.
Schlegel predigt gegen Hegel,Für den Teufel schieb´ er Kegel.Hegel spottet über Schlegel,Sagt, er schwatzt´ ohn´ alle Regel.Schlegel spannt der Mystik Segel;Hegel faßt der Logik Flegel.Kommt, Ihr Deutschen, Kind und Kegel,Von der Saar bis an den Pregel!Schaut, wie Schlegel kämpft mit Hegel!Schaut, wie Hegel kämpft mit Schlegel!
Erst stand im höchsten Rang das Ich,Litt Du und Er kaum neben sich,Und jedes Nicht-Ich schien ihm nichtig,Das Ich macht´ alle Dinge richtig.So schlug es manchen PurzelbaumIm metaphysisch leeren Raum.Nachdem es lang von sich gesprochen,Ward ihm zuletzt der Hals gebrochen.Der unbarmherzige BegriffErdroßelt´ es mit hartem Griff.Der lehrt: was wirklich, was vernünftig;Das macht ihn bei Philistern zünftig. –Wer sagt uns, welcher neue KniffVom Thron wird stoßen den Begriff?
Mißdeutung(Im Herbst 1819)Der Bundestag hat wie ein Leu gebrüllt.Seid ihr von Grausen, Deutsche, nicht erfüllt?Macht euch gefaßt auf unerhörte Dinge!Er geht umher und sucht, wen er verschlinge.Nicht doch! Es war kein Brüllen, wie ihr wähnt.Der Bundestag hat nur sehr laut gegähnt;Denn auf der Bärenhaut der ProtokolleSich wälzend, spielt er schlafend seine Rolle.
Oft hab´ ich dich rauh gescholten,Muttersprache, so vertraut!Höher hätte mir gegoltensüdlicher Sirenenlaut.Und nun irr´ ich in der Fernefreudenlos von Ort zu Ortund vernähm´, ach, wie so gernenur ein einzig deutsches Wort.Einsam schweif´ ich in die Felder,such´ ein Echo der Natur;aber Bäche, Winde, Wälderrauschen fremd auf dieser Flur.Unverstanden, unbeachtet,wie mein deutsches Lied verhallt,bleibt es, wann mein Busen schmachtetund in bangem Sehnen wallt.
Erst brachte seinem Schiller GoetheDas derb materiell Concrete:Das sollt´ ihm stärken Leib und Seele;Doch würgt´ es hart ihn in der Kehle,Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,Wenn er die Krebs´ in Viertel schneidet.Dann brachte Schiller das Abstracte,Auch das Verzwickte, das Vertrakte.Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:Doch wußt´ er sich ein Herz zu fassen.Konnt´ es dem Gaumen nicht behagen,Verdaut´ er´s doch mit tapferm Magen.So lebten sie, in solchem Handel,Friedlich beisammen ohne Wandel:Nie sah man zu der Welt GedeihenSich edle Geister so casteien.Laß, Publicum, dich´s nicht verdrießen!Du mußt die Qual nun mitgenießen.