Palemon, der besitzt des Königs Gunst und Ohr.Ich folgt´ ihm durch den Saal bis an des Palasts Tor.Ich hust´, er sieht sich um, ich neige mich, er lacht."Ich habe gestern noch", sagt er, "an ihn gedacht."Ich glaub´ es ohne sein VermessenUnd find´ es in der Tat,Daß er sich meiner hatt Erinnert, um mich zu vergessen.
Einst kam ein schönes Kind zur Beicht Von Sünden schwer, von Jahren leicht;Sie fiel sogleich auf ihre Knie,Entdeckte, was sie drückt, mit angenehmen Klagen,Und gab bescheidentlich Bericht auf alle Fragen.Als ihre Ehrwürd´ aber sieNach ihrem Namen fragt; so sagte sie geschwinde:Es ist mein Name keine Sünde.
Wir gehn mit Lust und vollen Freuden Nach Rom, Madrid und nach Paris, Nach London, Amsterdam und Leyden; Wir gehn als Jason nach dem Vlies; Wir gehn nach Wien als Abgesandte, Wir gehn in´s Feld als Oberste, Auf´s Rathhaus als des Raths Verwandte, Als Flaggenführer in die See; Wir gehn, verschwendend unsre Stunden, Mit Brüdern in ein Saufgelag, Mit Schwestern in ihr Schlafgemach Und in´s Gehege mit den Hunden; Wir gehn, um niemals still zu stehn, Und kitzeln uns mit stetem Wandern; Wir gehn von einem Ort zum andern, Und woll´n doch in uns selbst nicht gehn.
Sag´ einem, der erfreut dem Glück im Schooße lieget,Daß dessen Stille stets die Sicherheit betrüget,Daß es uns, ehe wir es recht erkannt, verläßt;Er höret dich nicht mehr, denn junge Hochzeitgäst Den Wächter, der des Nachts die Stunden rufet, hören;Er spottet deiner Gunst und lachet deiner Lehren,Und alle deine Wort´ entführt der schnelle Wind.Ein Glücklicher ist taub, sowie das Glück ist blind.
Aufrichtig und doch höflich seinStimmt selten miteinander ein;Doch muß man dir dies Lob zulegen,Du kannst dich wohl in beide schicken:Bist höflich, wenn ich bin zugegen,Aufrichtig hinter meinem Rücken.
Ein rechter Geck ist mehr, als mancher Schulfuchs, wert,Und man lernt mehr von ihm, als auf der hohen Schule;Der hustet Wort´ und schwitzt vor Weisheit in dem Stuhle,Weil jener, wenn er tanzt, singt, lachet, spricht und schwört,Verkehrt, was ansteht, zeigt. Die Weisheit dort bestehtIn vielen Worten, hier in einem krausen Zug:Dort lernt man sich zum Narr´n, hier lachet man sich klug.
Es ist ein allgemeiner Wahn,Daß Klugheit man nach Jahren mißt.Erfahrung ohne Klugheit istEin Blinder auf gewohnter Bahn.Der, wenn er geht, den Weg erst mißt,Den machen manche Umweg träge;Denn Klugheit ohn´ Erfahrung istEin Sehender auf fremden Wege.
Es hat ein jeder Mensch mehr Fehler zu verstecken,Als er Geschicklichkeit der Welt hat zu entdecken;Drum kommt der immer besser an,Wer schweigen, als wer reden kan.Denn weil sich jener nur allein von außen zeigt,So zeiget dieser sich von innen:Man kann sehr viel bey dem der schweigtVerlieren; und sehr viel bey dem der spricht, gewinnen.
Manch ungehobelt Holz wird zum Merkur gemacht,Weil mancher theure Mann, aus aller Höfling´ Acht,Sich sonst bei keinem Maß, als seinem Schatten mißt.Viel hebt das Glück empor, viel´ hält es auch zurück;Doch wer die Welt recht kennt, der findet, daß das GlückMehr Schulden ausstehn hat, als es selbst schuldig ist.