Humor ist sozusagen unser Senf des Lebens.Er macht ein Stücklein trocken Brot zum Leibgericht.Wer ihn nicht selbst besitzt, der hamstert ihn vergebens,so hat man ihn entweder – oder hat ihn nicht.Humor ist schwierig oder gar nicht zu ergründen.Er ist stets taktvoll, niemals vorlaut und nicht spitz.Humor ist zu erleben und nicht zu erfinden,im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Witz.Humor ist unser Freund in allen Lebenslagen,weil er dem Herz entspringt und nicht dem Intellekt.Man kann zum Beispiel mit Humor die Wahrheit sagen,so daß sie uns bekommt und halb so bitter schmeckt.Humor blüht auch an kühlen Dauerregentagenund stimmt uns fröhlich, wenn es noch so schaurig ist.Ja, mit Humor läßt sich sogar ein Humorist ertragen,und wenn er wirklich noch so traurig ist.
Der Apfel und das Feigenblatt,Das sind zwei Symbole,Die uns ein Gott gegeben hatZum Weh und teils zum Wohle.Durch Apfel und das FeigenblattKam Adam zur Erkenntnis.Wie schade, ein Eunuche hatDafür gar kein Verständnis.Der Apfel und das FeigenblattSind wicht´ge UtensilienUnd sehr beliebt in Land und StadtVon Grönland bis Brasilien.Die beiden Dinge sind antik,Doch unbedingt vonnöten,So wichtig wie in der MusikDie Pauken und Trompeten.Der Apfel ist nebst FeigenblattNicht nur für feine Leute,Der größte Menschenfresser hatAuch daran seine Freude.Der Apfel und das Feigenblatt,Sie stürzten FürstenthroneUnd setzten Könige schachmattMit Zepter samt der Krone.Der Apfel und das Feigenblatt,Sie stimmen uns vergnüglich,Und machen sie uns auch nicht satt,Sie munden ganz vorzüglich.Dem Herrn sei Lob und Preis und Dank,Der uns dies einst gegeben.Ich möcht´ mein ganzes Leben langVom Sündenfallobst leben.
Wie aus des Lebens Schattenseitenoft bricht ein Sonnenstrahl hervor,so wirkt beim Menschen in ernsten Zeitender echte, goldige Humor.Weil er für einige Sekundenden bittren Ernst vergessen macht,wird rasch ein jedes Herz gesunden,wenn es mal richtig krank sich lacht.
Ich habe mit meiner Hose Rücksprache genommen,ob wir beide wohl gut durch den Winter kommen.Sie legte ihr Antlitz in noch mehr Faltenund meinte: "Ich habe die Absicht, eisern durchzuhalten.Mein Boden dehnt sich zwar schon bis ins Uferlose,bin sonst aber eine innerlich geschlossene Hose.Der Glanz und Wolle aus früheren Tagensind stets weggebürstet und teils abgetragen,die Nähte und Falten sind leidlich durchgestoßen,sonst bin ich noch rüstig im ganzen und großen.Der Charakter bildet sich im Laufe der Zeitenund überschattet alle die Äußerlichkeiten.Eine ehrwürdige Hose mit Flicken und Narbenkann Bände erzählen in den buntesten Farben.Die härtesten Kämpfe und Stürme im Lebenhaben mir die richtige Haltung gegeben.Ich habe mir fest und eisern vorgenommen,wir beide müssen gut durch den Winter kommen."So sprach meine Hose, die an Jahren so reiche,vor mir stehend wie eine knorrige Eiche.Oh, ihr kleingläubigen Zweifler solltet euch schämenund einmal mit eurer Hose Rücksprache nehmen.Man soll es kaum glauben, wieviel Kraft und Lebensmutin solch einer welterfahrenen Hose ruht.
Man darf dem Tag nicht vor dem Abend dankbar seinund soll das Schicksal nicht für alles loben.Ein Gutes kommt niemals allein,und alles Unglück kommt von oben.Die Peitsche liegt im Weine.Die Wahrheit liegt beim Hund.Morgenstund hat kurze Beine.Lügen haben Gold im Mund.Ein Meister nie alleine bellt.Vom Himmel fallen keine Hunde.Dem Glücklichen gehört die Welt.Dem Mutigen schlägt keine Stunde.
Wenn ich eine Ziege seh´,muß ich an zu Hause denken.Höre ich das traute Mäh,kann ich mich zurückversenkenin die Zeit der bloßen Füße.Vor mir seh´ ich Hof und Feld.Tiere bringen ihre Grüßeaus der bunten Kinderwelt.Wenn ich eine Ziege seh´,denk ich an zerrissne Hosen,und zum Dank für jedes Mähmöcht ich ihr den Bart liebkosen.Friedlich grast die Bergmannskuhunter Silberbirkenstämmchen.Gab uns Milch und noch dazuum die Osterzeit ein Lämmchen.Die Kaninchen, Täubchen, Entchen,Stare, Spatzen, groß und klein,bringen mir ein lustig Ständchen,selbst der Kater stimmt mit ein.Lieblich klingt das weiche Mäh,Heimatklänge mich umschmeicheln.Wenn ich eine Ziege seh´,muß ich hingehn – und sie streicheln.