All die Riesen sind nur Zwerge,All die Herr´n nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Ob sie gleich das Wüste treiben,Denn unsterblich ist das Gute;Und der Sieg muß Gottes bleiben.
Es wächst viel Brot in der Winternacht, weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat; erst wenn im Lenze die Sonne lacht, spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd und leer, und sind die Tage dir rauh und schwer: Sei still und habe des Wandels acht - es wächst viel Brot in der Winternacht.
Hat dich im Winter ein Dorn gestochenin deinen Finger, in dein Gemüte,sei still! Im Lenze nach wenigen Wochenversöhnt er dich mit lieblicher Blüte.Und hast du Wunden und Weh zu klagenvon rauhen Dornen im Menschengarten:du mußt nicht reuten, du mußt nur warten,sie werden vielleicht dir noch Rosen tragen.
Wer nicht gelernt in jungen Tagen,Zu seinen Wünschen nein zu sagen,Und seinen Willen stets bejaht:Der ist sich selbst der schlimmste Feind,Der fällt sich an mit Wort und TatUnd bringt sich um, bevor er´s meint.
Nun danke Gott, die Fahrt ist aus!Du kehrtest heim ins Vaterhaus,froh bist du bei den Deinen, -und ich muß weinen. Du kehrtest heim, stell´ hin den Stab,die schwere Bürde, leg´ sie ab,zieh aus die Reiseschuhe,nun hast du Ruhe. Dir tat so unsanft diese Welt,vergiß sie unterm Palmenzelt,vergiß sie in der andern; -ich muß noch wandern. Und bring der Mutter Gruß auf Grußvon Ihrem, der noch wandern muß,und sag´ ihr, daß sein Liebenihr treu geblieben. Und sag´, sein Kopf sei greis und alt,wohl käm´ er gern, wohl käm´ er bald:zwei Blumen hab´ er im Garten,der müss´ er warten.
Was wir Weltgeschichte nennen,Ist ein wüstverworrener Knäuel:List und Trug, Gewalt und Schwäche,Feigheit, Dummheit, Wahn und Greuel.Doch die Riesen sind nur Zwerge,Und die Herrn nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Dienen, ob sie gleich das Wüste treiben;Denn unsterblich ist das GuteUnd der Sieg muß Gottes bleiben.
Wer seinen Brüdern nützt, bleibt unvergessen,Grab einen Quell aus dürrem Wüstensand,Pflanz einen Baum in ödes Heideland,Auf daß ein Wandrer, der nach vielen JahrenAn deinem Born sich labt und Früchte bricht,Von deinem Baume froh dich segnend spricht:Ein guter Mensch ist dieses Wegs gefahren.
Vertrau auf Gott und eigne KraftUnd nicht auf fremde Mächte;Wer jeden Tag das Rechte schafft,Der schafft im Jahr das Rechte.Es frommt nicht, daß du zagst und klagst:Wenn rückwärts ohne ReueIns alte Jahr du blicken magst,So zieh mit Mut ins neue.