Der Himmel wölbt sich rein und blau,Der Reif stellt Blumen aus zur Schau.Am Fenster prangt ein flimmernder Flor,Ein Jüngling steht, ihn betrachtend, davor,Und hinter den Blumen blühet noch garEin blaues, ein lächelndes Augenpaar,Märzveilchen, wie jener noch keine gesehn.Der Reif wird, angehaucht, zergehn.Eisblumen fangen zu schmelzen an,Und Gott sei gnädig dem jungen Mann.
Im Städtchen gibt es des Jubels viel,Da halten sie Hochzeit mit Tanz und mit Spiel.Dem Fröhlichen blinket der Wein so rot,Die Braut nur gleicht dem getünchten Tod.Ja, tot für den, den nicht sie vergißt,Der doch beim Fest nicht Bräutigam ist:Da steht er inmitten der Gäste im KrugUnd streichet die Geige lustig genug.Er streichet die Geige, sein Haar ergraut,Es schwingen die Saiten gellend und laut,Er drückt sie ans Herz und achtet es nicht,Ob auch sie in tausend Stückchen zerbricht.Es ist gar grausig, wenn einer so stirbt,Wenn jung sein Herz um Freude noch wirbt.Ich mag und will nicht länger es sehn!Das möchte den Kopf mir schwindelnd verdrehn!Wer heißt euch mit Fingern zeigen auf mich?O Gott, bewahr uns gnädiglich,Daß keinen der Wahnsinn übermannt.Bin selber ein armer Musikant.
Die Mutter betet herzig und schautEntzückt auf den schlummernden Kleinen.Er ruht in der Wiege so sanft und traut.Ein Engel muß er ihr scheinen.Sie küßt ihn und herzt ihn, sie hält sich kaum.Vergessen der irdischen Schmerzen,Er schweift in der Zukunft ihr Hoffnungstraum,So träumen Mütter im Herzen.Der Rab´ indes mit der Sippschaft seinKreischt draußen am Fenster die Weise:Dein Engel, dein Engel wird unser sein,Der Räuber dient uns zur Speise.
Da nachts wir uns küßten, o Mädchen,Hat keiner uns zugeschaut.Die Sterne, die standen am Himmel,Wir haben den Sternen getraut.Es ist ein Stern gefallen,Der hat dem Meer uns verklagt,Da hat das Meer es dem Ruder,Das Ruder dem Schiffer gesagt.Da sang der selbige SchifferEs seiner Liebsten vor.Nun singen´s auf Straßen und MärktenDie Knaben und Mädchen im Chor.
Es geht bei gedämpfter Trommeln Klang;Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang!O wär´ er zur Ruh´ und alles vorbei!Ich glaub´, es bricht mir das Herz entzwei!Ich hab´ in der Welt nur ihn geliebt,Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!Bei klingendem Spiele wird paradiert,Dazu, dazu bin auch ich kommandiert.Nun schaut er auf zum letzten MalIn Gottes Sonne freudigen Strahl;Nun binden sie ihm die Augen zu -Dir schenke Gott die ewige Ruh´!Es haben dann neun wohl angelegt;Acht Kugeln haben vorbeigefegt.Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz -Ich aber, ich traf ihn mitten in das Herz.