Jeder wünscht sich langes Leben,seine Kisten voller Geld,Wiesen, Wälder, Äcker, Reben –Klugheit, Schönheit, Ruhm der Welt,doch wenn alles würde wahrwas man wünscht zum neuen Jahr,dann erst wär es um die Welt,glaubt es, jämmerlich bestellt.
Jeder wünscht zum neuen Jahr!Aber würde alles wahr,Dann wär´ es um die Welt,Glaubt es, jämmerlich bestellt!Wolltet ihr die Welt verbessern,(Bloße Wünsche tun es nie,Spiele sind´s der Phantasie!)Wolltet ihr die Welt verbessern,Fange jeder an bei sich,Denn der Mittelpunkt der größernWelt ist jeglichem sein Ich.
Auf Wunder warte nicht!Sieh, deine Zeit fließt hinUnd läßt dir keine SpurDahier von ihrem Gleis!Auf Wunder warte nicht!Du hast des nicht Gewinn,Die Götter helfen nurDurch Tugend und durch Fleiß.
Jeder wünscht sich langes Leben,seine Kisten voller Geld,Wiesen, Wälder, Äcker, Reben -Klugheit, Schönheit, Ruhm der Welt,doch wenn alles würde wahrwas man wünscht zum neuen Jahr,dann erst wär es um die Welt,glaubt es, jämmerlich bestellt.Lebten alle tausend Jahre,was gewönnen wir dabei?Kahle Köpfe, graue Haareund das ew´ge Einerlei!Im erschrecklichen Gedrängeungeheurer Menschenmengewürden Stadt und Dorf zu enge,und die ganze Welt zu klein.Niemand könnte etwas erben,denn es würde keiner sterben;und wer möchte Doktor sein?Wäre jedermann so reich,als wohl jeder wünscht zu werden:Nun, dann würden wir auf Erdenuns, in Sorgen, alle gleich.Da niemand des andern Bürdekünftig auf sich laden würde,müßte jeglicher alleinsein höchsteigner Diener sein;selber seine Strümpfe stricken,möcht´ er nicht gern barfuß gehn;selber Rock und Hosen flickenmöcht´ er nicht wie Adam stehen;müßte kochen, braten, backen,liebte er gesunde Kost.Wäre er kein Freund vom Frost,müßt´ er selber Holz sich hacken.Ständen alle ohne Mängelwir hienieden schon, als Engel,o wie wär´ es böse Zeitfür die liebe Geistlichkeit!Wer denn könnte Pfarrer werdenin dem Himmel hier auf Erden,wenn der Laie besser wäreals die Predigt, die er hört?Nur wo nötig ist die Lehre-und sonst nirgends- hat sie Wert.Advokaten gingen müßig;Richter wären überflüßig;und Dragoner und Husarenwären überflüß´ge Waren.Ach, in diesem Weltgetümmelwüchse wieder neue Not,denn es brächte unser Himmelmanchen braven Mann ums Brot.Wären alle Mädchen schön,und von außen und von innenund vom Wirbel bis zum Zehnzauberische Huldgöttinnen:zu alltäglich, zu gemeinwürden schöne Mädchen sein;niemand würde auf sie blicken. -Wäre alles Diamant,was jetzt Kiesel ist und Sand,niemand möchte sich drum bücken.Jeder wünscht zum neuen Jahr.Aber würde alles wahr,dann erst wär´ es um die Welt,glaubt es, jämmerlich bestellt!Wollet Ihr die Welt verbessern,(bloße Wünsche tun es nie,Spiele sind´s der Phantasie!)wollet ihr die Welt verbessern,fange jeder an bei sich,denn der Mittelpunkt der größernWelt ist jeglichem sein Ich.Dieses Ich wirft seine Strahlen,einer innern Sonne gleich,durch des Lebens weites Reich.Wie es selber ist, so malensich die Dinge klein und groß,prächtig oder farbenlos!