Von Sinnen ist, wer je erklärt,Er sei verliebt schon stundenlang:nicht, weil solang Liebe nicht währt –Nein, weil sie zehn in kürzerer Zeit verschlang!Wer glaubt mir, schwör ich noch so fest,Ein Jahr schon litt ich an der Pest!Und wer lachte nicht lauthals, wenn ich sag,Ich sah ein Pulverfaß, das brannte einen Tag.Welch armes Ding ist doch ein Herz,Fällt es der Liebe in die Hand!Ja, Platz läßt jeder andere SchmerzFür andere Schmerzen – sie nur packt uns ganz.Die andern nahn sich sacht – sie reißtDen Schlund auf, und wir sind verspeist!Wie Kettenkugeln mäht sie unsere Reihn:So kleine Fische sind die Herzen diesem Hai.Wenns anders wär, sag mir, wo bliebMein Herz, als ich dich erstmals sah?Ich nahm ein Herz ins Zimmer mit,Und als ich fortging, war es nicht mehr da.Bei dir kann es nicht sein, denn dannHätt mein Herz deinem lieb getan,Und es erweicht. Die Macht der Liebe wars:Ihr erster Schlag zerschlug mein Herz wie Glas.
Schick mir ein Zeichen, daß mein Hoffen sprieße,Mein rastlos Grübeln endlich schläft und ruht!Schick etwas Honig, der mein Haus versüße,Daß ich das Beste hoff in Liebesglut.Ich will nicht ein von dir geflochtnes Band,Die Lieb zu knüpfen in den ZauberbundErneuter Jugend; keinen Ring – den StandDer Neigung zeigend – die gleich glatt und rund:So sollten unsre Lieben schlicht sich finden!Korallen nicht, die deinen Arm umschränken,Die sich in schöner Harmonie verbinden –Das heißt: im gleichen Grund ruh unser Denken!Auch nicht dein Bild, aufs lieblichste zu sehenUnd sehr erwünscht, da es dir gleich geblieben,Nicht kluge Zeilen, die schon häufig stehenIn all den Briefen, die du mir geschrieben !Mich zu bereichern, schick mir nichts mehr her –Nur schwör: du glaubst, ich liebe dich ! Nichts mehr !
Zwei Narren bin ich - nun gut:Ich lieb, und sag, daß ich es tu,In weinerlichem Vers;Doch welcher Klugmann tauscht mit mir nicht gern,Läßt sie sich erst bekehrn?Wie des Erdgrundes eng gewundene BahnGallbitteres Salz aus Meereswasser siebt,So, schien mir, müßt ich meinen WahnDurch Reimnot plagen, bis er sich ergibt.Gereimtes Leid tut nurmehr halb so weh:Der zähmt den Schmerz, der ihn in Verse legt…