Freundschaft darf empfindungsvollen SeelenNiemals in des Lebens Stürmen fehlen;Nur wenn uns ihr holder Engel lacht,Schwindet jeder sorgenvolle Kummer;Sie nur reißt uns aus des Geistes Schlummer,Der zur Tugend neugestärkt erwacht.Ganz vom Weltgetümmel losgebundenSind der Freundschaft wonnevolle Stunden:Still und heiter strahlet unser Glück.Wer an ihrer Hand durchs Leben wandelt,Den entflammt sie, dass er edel handelt;Ruhig blickt er in sein Herz zurück.Doch wem blühen ihre süßen Freuden?Wen erquickt sie auch im größten Leiden?Den, der ihren Wert niemals verkennt.Nicht den falschen, lasterhaften Seelen,Die aus Eigennutz sich Freunde wählen,Blüht die Blume, die man Freundschaft nennt.Nur wenn Gleichgesinnte sich verbinden,Die der Tugend hohen Wer empfinden,Lächelt mild die holde Trösterin.Sie vereinigt durch das Band das Wahre,Denn an ihrem heiligen AltareFordert sie den unbefleckten Sinn.Darin liegt das höchste Glück des Lebens.Ach so viele suchen es vergebens!Ohne Tugend blüht auch Freundschaft nicht.O mit welcher unbegrenzten MildeFührt sie uns in göttliche Gefilde!Selbst des Kummers Nacht erhellt ihr Licht!