Verfallener Friedhof, am einsamen Ort,Nun geht der Pflug bald über dich fort.Noch hüllen mit traulichem DämmerscheinDie alten Linden dich friedlich ein.Verwitterte Steine nur ragen auf,Wo die Hügel versanken im Zeitenlauf.Und alles umwuchert Gras und Strauch,Und drüber weht des Vergessens Hauch.Ein einziges Grab ist an diesem Ort,Drauf blühen die Veilchen und Rosen noch fort.Wenn Lenzluft weht um dieses Grab,Wankt her ein Mütterlein am Stab.Sie trauert noch dem Einen nach,Der einst das junge Herz ihr brach.
Ein Wandrer zog mit müdem Schritt:"Herr Postillion, ei, nehmt mich mit!"Drin saß ein braunes Kind allein,nun fuhren traulich sie zu zwein.Er sprach, er habe das Glück gesucht,doch sei das Glück noch auf der Flucht;sie sprach, nun sei auch die Mutter tot,da sucht sie jetzt als Magd ihr Brot.Wie kurz die Fahrt! Das Posthorn klang,der Bursche sich aus dem Wagen schwang.Sie sind einander nimmer begegnet,doch jeder hat still das andre gesegnet.
Still hockt vor seiner SchwelleEin müder Bauersmann,Ein wandernder GeselleBlickt ihn neidisch an."Ach, wer´s doch auch so hätte!"Er denkt es wehmutsvoll,"Noch winkt mir keine Stätte,Wo ich heut rasten soll."Der Bauer in seinem GrolleSinnt: "Schlecht ist das bestellt.Ich quäl mich an der Scholle,Der Lump besitzt die Welt!"