Stunden gehen, immer Stunden,Wer hat doch die Qual erfunden?An den Stuhl wie angebundenSitzt man, bis der Tag entschwunden.In den Stunden, in den StundenWird geplagt man und geschunden,Und die einzigen, die uns munden,Sind halt doch die Schäferstunden!
Ich versteckte meine LiebeAuf ein Blättchen dieses Buches,Daß des flüchtigen BesuchesDauerndes Gedenken bliebe.Tage gehen, Monde gehen,Jahre gar, Du wirst indessenGanz des kleines Buchs vergessen,Kaum mit einem Blick es sehen.Aber einst in stillen TagenLocken Dich die Goldschnittrände,Nimmst es wieder in die Hände,Seine Blätter umzuschlagen.Und dann wirst Du lächelnd lesenDas bekannte, neu entdeckte,Laut gesungne, fein versteckteLied, wie gut ich Dir gewesen.
Nun, Liebster, geh und scheide,die letzte Trennung leide,die noch uns trennet Beide.Nun laß uns ruhn und träumen,daß wir keine Stunde versäumen,die morgen kommen mag,nun, Liebster, geh, nun scheide,morgen ist auch noch ein Tag,morgen! morgen!Nun, Liebster, geh, und scheide,bis wir im Feierkleideuns wiedersehen Beide,bis uns für immer einetdas Licht, das morgen scheinetder schönsten Stunde Schlag,nun, Liebster, geh, nun scheide,morgen ist auch noch ein Tag,morgen! morgen!
Nachts bin vom Traumschlaftrunken ich erwacht.Wach war ich kaum, da hab ich gleich an dich gedacht.Die Lippe sprachein wunderheimlich Wortdem Herzen nach,dann träumt ich selig weiter fort.Flieht einst auch dichtreulos die süße Ruh,denk auch an mich,sprich auch der Liebe Wörtlein du!Sanft lockst du danndie Ruhe, die dich mied,in Traumesbannwiegt dich aufs Neu der Liebe Lied.
Wie schön geschmückt der festliche Raum!die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!o fröhliche Zeit, o seliger Traum!Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;nun schweiget Alles auf ihr Geheiß:sie singet des Christkind’s Lob und Preis.Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,ist schön in Bildern aufgestelltdes heiligen Buches Palmenwelt.Die Kinder schauen der Bilder Pracht,und haben wohl des Singens acht,das tönt so süß in der Weihenacht!O glücklicher Kreis im festlichen Raum!o gold’ne Lichter am Weihnachtsbaum!o fröhliche Zeit! o seliger Traum!
Ob mein Mund auch dürfte nimmerLiebesworte zu dir sagen,Dürft´ ich nur der Blicke Schimmer,Dürft´ ich deine Augen fragen.Dir in Augen möchte ich lesen,Forschen, wie in heil´gen Sagen,Ob auf Sternen du gewesenEh´ die Erde dich getragen?Ach, ein Wort schafft hohe WonneUnd ein Wort kann Wunden schlagen;Laß aus deiner Augen SonneNicht die Lippe mich verjagen.Nie wird Eden leuchtend helle,Nie mich deine Seele tragen;Laß mich lauschen an der Schwelle,Laß mich deine Augen fragen!
In Lust und Schmerzenin Kampf und Ruh´,steht eins fest im Herzen,und das bist Du!Das sind deine Augen,das ist dein Mund,das ist deiner Seeletief innerster Grund,das ist deine Liebe,sie winkt mir zu.In Lust und Leidenin Kampf und Ruh´