Ob Armut euer Los auch sei,Hebt stolz die Stirn trotz alledem!Geht kühn am feigen Knecht vorbei,Wagt arm zu sein, trotz alledem!Und sitzt ihr auch beim kargen MahlIn Zwilch und Lein und alledem,Gönnt Schurken Samt und Goldpokal –Ein Mann ist Mann, trotz alledem!
Lang hab´ ich gelebt – doch vergebens wie viel!Wie wenig ist übrig, wie nahe dem Ziel!Die Zeit – wie viel Hoffnungen tötet ihr Lauf?Der Tod – wie viel Banden, ach! löst er mir auf!Wir sind so töricht, wenn´s Leben noch steigt,Wie müd´ und wie trübe, wenn´s abwärts sich neigt!
Sie ´st falsch und schön, das macht mir Schmerz,Ich liebte sie so lang´;Sie brach den Schwur, sie brach mein Herz,Das klang mir trüb´ und bang.Ein Strohkopf kam mit Geld und Gut,Sie nahm ihn an mit frohem Muth,Sie wußt´ nicht, wie das ander´n thut,Und wie´s zum Herzen drang.Ihr Alle, die Ihr Weiber liebt,Seid hierin nur nicht blind:Was Wunder, wenn man uns betrübt,Sie sind ´mal so gesinnt.O Weib, dem Mann zu Lust und Heil,Dir ward des Engels Form zutheil,Mehr kannst Du nicht verlangen, weilVollkomm´nes man nicht find´t.
Wer nicht gelitten,hat nur halb gelebt,wer nicht gefehlt,hat wohl auch nicht gestrebt,wer nie geweint,hat halb auch nur gelacht,wer nie gezweifelt,hat wohl kaum gedacht.
Vor manchen, manchen Jahren,als ich zuerst dich sah,war eine Locke rabenschwarz,braun deine Wange da.Jetzt ist die Wange blässer,wie Silber glänzt dein Haar,und dennoch bist du lieber mir,ja lieber, als mir der Jüngling war.Des Lebens schroffe Hügelerstiegen Hand in Handwir, wie es Wind und Wetter gab.hin über Fels und Sand;jetzt ist der Abend milder,wir steigen sanft hinab,und dort am Fluß erwartet uns zusammenein Brautgemach, das Grab.