Leuchtend brach der Strahl der Sonne,Aus den weißen Nebelfluthen,Als ich heut´ am frühen MorgenDurch die thaubenetzte WieseKummervollen Herzens hinschlich;Und die morgenfrische ErdeStreckte alle ihre Glieder,Blätter, Blüthen, Halme, Gräser –Alle durstend ihm entgegen.Ach, wenn also Deiner LiebeSeligsüßer Strahl doch endlichSegnend auf mich niederthaute,Jene Nebel hell durchbrechend,Die von allen Seiten trübeMeines Lebens Pfad umfließen –Wenn ich endlich, gleich der Erde,Die im Glanz der Sonne badet,In dem Glanze Deiner LiebeMeine Seele baden dürfte!
Ein Lorbeerblatt auf einem Schwanenrückenfand ich in stiller, grüner Waldesnacht:O süßer, keuscher Anblick zum Entzücken –von einer Meisterhand göttlich erdacht!Die Wasser küßte traumhaft-tiefes Schweigen,kein Hauch lag auf der märchenklaren Flut,das Mondlicht troff rings von den blühenden Zweigen,färbte den Wald rings mit Rubinenglut.
Nun ist die Welt in Rosen erwacht,Gelöst ist die liebliche Fraue.In Stücken zerbrach der Stirnreif der Nacht,Und im Morgen lachtDer blühende Wald und die Aue.An die Reise nun geht der rieselnde Quell,Es schimmert die Näh´ und die Ferne.O Tag, sei du mein TrautgesellVielhold und hell,Dir wollt´ ich dienen so gerne.Auf Lerchenschwingen steigt mein Gesang,Sich über den Wolken zu wiegen.Doch was im tiefsten Herzen erklang,Nie laut sich erschwang,Das wahr´ ich getreu und verschwiegen.Nur Eine hörte das heimliche Wort,Das Rufen der Lust und des Leides.Nicht weiß ich den Tag und nicht den Ort –Sie küßte mir fortVergessen und Wissen, beides. –
Alles um die Liebe leiden:Giebt es wohl ein schön´res Los?Kein Verhängnis kann die scheiden,Welche lieben wahr und groß!Ihre Seele atmet freier –Hehrer Friede sie durchglüht –Immer wärmer, reiner, treuerSie der Freundschaft Lenz umblüht!Kein Verhängnis kann die scheiden,Welche lieben wahr und groß!