Mein Schäfer, ach! der ist bescheiden!Er liebt mich, zärtlich liebt er mich!Der Inbegriff von seinen Freuden,Sagt er mir öfters, sei nur ich:Doch bleibt er allezeit bescheiden.Jüngst ließ die Mutter uns alleine;Was denkst du, ist alsdann geschehn?Da stand er starr gleich einem SteineGuckt in den Hut und wollte gehn,Und ach, wir waren ganz alleine!
Des Lebens Freuden ohne Sorgen!Und sonder Ahnung leuchtet mirWillkommen jeder Morgen.Mein frohes, mein zufried´nes HerzTanzt nach der Melodie der Haine,Und angenehm ist selbst mein Schmerz,Wenn ich vor Liebe weine.Wie sehr lach´ ich die Großen aus,Die Blutvergießer, Helden, Prinzen!Denn mich beglückt ein kleines Haus,Sie nicht einmal Provinzen.Wie wüten sie nicht wider sich,Die göttergleichen Herr´n auf Erden!Doch brauchen sie mehr Raum als ich,Wenn sie begraben werden?
Als ich die junge ClitiaSchön, wie ein Tag im Frühling, sah,Rief ich: welch reizendes Gesicht!O schade! daß sie doch nicht spricht!Sie sprach, und nun war ich ganz Ohr,Kaum stammelt sie zwei Worte vor;So rief ich: welch ein schön Gesicht!Nur ewig schade! daß sie spricht.
Wer nicht fortgeht, geht zurücke;unsre schnellen Augenblickegehn vor sich, nie hinter sich.Das ist mein, was ich besitze,diese Stunde, die ich nütze;die ich hoff´, ist die für mich? Jeder Tag, ist er vergebens,ist im Buche meines Lebensnichts, ein unbeschriebnes Blatt.Wohl denn! morgen so wie heutesteh darin auf jeder Seitevon mir eine gute Tat!
Ich war bei Chloen ganz allein,Und küssen wollt ich sie;Jedoch sie sprach: sie würde schrein, Es sei vergebne Müh!Doch wagt ich es, und küßte sie,Trotz ihrer Gegenwehr.Und schrie sie nicht? Ja wohl, sie schrie,doch lange hinterher.
Von allen Freuden abgeschieden,Mit Wasser und mit Brot zufrieden,Lebt dort Arist vergnügt allein.Und man verleibet ihn den ReihnDer Weisen unsrer Zeiten ein.Von ihm bin ich nicht unterschieden.Ich lebe so wie er zufrieden, –Doch nur bei Freunden, Mädchen, Wein :Warum verleibt man mich den ReihnDer Weisen unsrer Zeit nicht ein ?
Süßertönendes Klavier,Welche Freuden schaffst du mir!In der Einsamkeit gebrichtMir es an Ergötzen nicht;Du bist, was ich selber will,Bald Erweckung und bald Spiel.Scherz ich, so ertönet mirEin scherzhaftes Lied von dir;Will ich aber traurig sein,Klagend stimmst du mit mir ein;Heb ich fromme Lieder an,Wie erhaben klingst du dann!Niemals öffne meine BrustSich der Lockung falscher Lust!Meine Freuden müssen rein,So wie meine Saiten sein,Und mein ganzes Leben nieOhne süße Harmonie.
Erwachet, holde Nachtigallen!Laßt eure frühen Lieder schallen!Die Liebe wecket euch,Und mich zugleich.O wär ich euch in allem gleich!Allein, ihr singt der Liebe Freuden,Ich aber ihre Leiden; – –Wie sehr beneid ich euch!