O Röslein, schön und jugendlich,Auf deinem Dornenreise!Gleich einer Biene schwebt um dichMein Lied und flüstert leise:Ich liebe dich mit Weh und Lust,Du Blume meiner Schmerzen!Die Rose trag ich an der BrustUnd ach! den Dorn im Herzen.
O sel´ger Tag! O sel´ge Lust!Mein bist du! Wie ein junger Held,So lieg´ ich stolz an deiner Brust,Als läg´ ich an der Brust der Welt.Stumm darf ich ruh´n an deinem Mund,Bis ich versinke ganz in dir;Das Meer der Lust ist ohne GrundUnd schlägt zusammen über mir.
Ich liebe die deutsche Gründlichkeit,Sie kann keinen Apfel essen,Sie wisse denn, von welchem BaumSein Urkern fiel vordessen.Sie denkt und denkt, doch bis sie sichDas tiefe Wissen erworben –Die Äpfel sind verfault seit lang,Die Menschen sind gestorben."Doch" – spricht sie – "es ist besser so,Daß die Schweine die Äpfel fressen,Als daß wir sie selbst ohne VorbedachtUnd ohne Nachbedacht essen.Jetzt können wir unsern deutschen SchmerzDoch klagen, und das ist lyrisch;Doch zu genießen so gradezu,So ohne Vernunft, ist tierisch."Schad ists, daß Adam kein Deutscher war,Er hätte solang nicht gebissenBis er die Zähne verloren hätt –Wir würden von Not nichts wissen.Drum lieb ich die deutsche Gründlichkeit,Die leider zu spät geboren;Hat sie zu kurze Beine auch,So hat sie doch lange Ohren.
Geh´ still auf deinen Wegen,Wie auch die Menge schilt,Du trägst in dir den Segen,Der alles Leid vergilt.Ob sich die Menschen zeigen,Auch klein und liebelos,Der Menschheit bleib´ treu eigen,Die ist so schön und groß.
Kaum ruhte ich in ihren Armen Wie nach dem Sturm im Hafen aus, So reißt die Welle ohn´ Erbarmen Mich wieder in die See hinaus. So tobt denn, Winde! heule, Brandung! Ihr wilden Fluten meint es gut – Nur nach dem Sturme freut die Landung, Und nur im Kampfes reift der Mut.
Im Banne deiner Augenverweilte ich manche Stunde,doch hast du nie geschauetin meiner Seele Grund.Nie hast du dich gebeugetüber meines Herzens Weh,Dein Bild darin zu sehenwie in tiefer dunkler See.Nie hat an meinem BusenDein liebes Haupt gelauscht,wie heimlich in der Tiefedie Liebe klingt und rauscht.Die Perle ruht im Meere,der Edelstein im Schacht -kehr ein, du heißgeliebte,in meines Busens Nacht!Ihm ist von allen tiefenan Reichtum keine gleich -in meinem Herzen, dann liegt dirvon Liebe ein König Reich.
Wer Liebe trägt in tiefer Brust,der ist eine sel´ger Mann –er ist es sich so klar bewußt,daß nichts ihn schrecken kann.Was auch an seinem Busen schlägt,er geht mit frohem Schritt –wer seinen Himmel in sich trägt,der fürchtet die Hölle nit.
Noch einen Blick voll Liebessegen, Noch einen Kuß, bevor wir gehn! Als lichten Schatz auf dunkeln Wegen, Als Zehrung bis zum Wiedersehen. Ob wir auch enger uns umfassen, Die Arme schlingen wie ein Band: Es gilt zu scheiden und zu lassen, Und nicht zu ketten Hand in Hand. So wandle denn die Bahn der Schmerzen, Und weine nicht und denke mein; Leb wohl, leb wohl! Reiß Herz vom Herzen! Die Liebe wird dein Engel sein. Sie schütze dich auf deinen Wegen, Daß ich dich fröhlich wiederseh´- Noch einen Blick voll Liebessegen, Noch einen Kuß, und nun ade!
So hat sie wirklich mich verlassen?Sie ging hinweg und kehrt nicht mehr?O Gott! Wie ist die Welt so leer!Ich wanke heim die düstern Gassen.Ich wanke heim die düstern Gassen;O Gott wie ist die Welt so toll! -Kann sie zwei Herzen, liebevoll,Nicht ruhig bei einander lassen?