Man darf die meisten Dinge nur sagen, wie sie sind, um eine treffliche Satire zu machen.
Wohl vergrößert – sie ist Mikroskop – Satire die Dinge, / Aber verändert sie nicht; zeiget sie deutlicher nur./ Meine Distichen sind anatomische Präparate / Von dem Geziefer, das uns Saaten und Blüten verdirbt./ Ungeziefer erforscht kein unbewaffnetes Auge, / In sein Inneres dringt nur die Satire hinein.
Satire hat eine Grenze nach oben: Buddha entzieht sich ihr. Satire hat auch eine Grenze nach unten. In Deutschland etwa die herrschenden faschistischen Mächte. Es lohnt nicht – so tief kann man nicht schießen.
Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen starken Teint. Was darf Satire? Alles.
Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.
Da fällt es schwer, keine Satire zu schreiben.
Difficile est satiram non scribere." "//www.thelatinlibrary.com/juvenal/1.shtml Thelatinlibrary.com )
Übertreibt die Satire? Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.
Satiren, die der Zensor versteht, werden mit Recht verboten.