Mit Leib und Seel
A. de Nora
Manchmal im Traume meiner Nacht
Umschling´ ich sie mit tiefer Glut
In ihrer ganzen nackten Pracht
Und tu, was heiße Liebe tut …
Doch wenn sie dann am Tage mir
Begegnet, keusch und rein wie je,
Schäm´ ich so bitter mich vor ihr,
Daß ich ihr kaum ins Auge seh´.
Sie aber lächelt still und fein,
Als wüßte sie, was ich verhehl Und spräche: Kann es anders sein
Wenn du mich liebst mit Leib und Seel´?
Und hast du nie daran gedacht,
So keusch ich dir am Tage schien,
Ob nicht die Träume meiner Nacht
Dieselben irren Wege ziehn?