Wenig, wenig begehr´ ich im Leben,Wenig, wenig und doch so viel!Gütige Götter! wollet mir´s gebenBis an all meiner Tage Ziel!Rüstige Hand zu jeglichem Werke,Das die Stunde mich schaffen heißt,Frischen Mut und freudige Stärke,Klare Stirne und klaren Geist.Alle den Meinen, groß und kleine,Rosige Wang´ und ein lachend Aug´!Feuer am Herde, Brot im SchreineUnd ein Tröpfelein Weins im Schlauch!Frieden im Haus und im Herzen Frieden,Und ein klingendes Saitenspiel!Wenig, wenig begehr´ ich hienieden,Wenig, wenig und doch so viel!
Einsam dein zu denken,Das ist meine Lust,Still mich zu versenkenIn die eigne Brust.Wenn der Tag sich neiget,Eil´ ich Wäldern zu.Dort, wo alles schweiget,Halt´ ich Abendruh´!Auf dem WaldesgipfelDa ist alles stumm,Nur der Bäume WipfelFlüstern um und um.Meine Blicke schweifenRings in weite Fern´,Lichten WolkenstreifenFolgt mein Auge gern.Weiss ich doch, dass EineLieben meiner denkt,Nach dem AbendscheineAuch die Blicke senkt.Weiß ich doch, daß EineNimmer mein vergißt,Dass sie noch die MeineIn der Ferne ist. –Einsam dein gedenken,Sel´ge Abendlust!Friedenswonnen senkenSich in meine Brust.
Abends, wenn die Kinder meinMit der Mutter beten,Pfleg´ ich an ihr KämmerleinStill heranzutreten.Leise lausch´ ich an der ThürIhrem Wort von ferne;Ob sich´s gleiche für und für,Hör´ ich es doch gerne.Und wenn Alles nachgelalltMägdlein und Bube,Wenn das Amen leis´ verhallt,Tret´ ich in die Stube.Wenn sie dann so lieb und warmGute Nacht mir nicken,Mit dem weichen KindesarmMich zum Kuß umstricken –O dann muß im KämmerleinWohl mein Herz sich regen:Linde strömt es auf mich einWie ein Abendsegen.
Sonntag, Sonntag! horch, der GlockenLieblich lockender Ton erschallt!Wie sie dich zur Kirche locken,Locken sie mich in den Wald.Wie verschieden die Wege scheinen,Einem Ziel doch streben sie zu;Denn den Ewigen, Einzig-EinenSuchen wir beide, ich und du.Gar verschiedene Wege sind es,Doch sie führen zu einem Ziel:Mir erscheint er im Säuseln des Windes,Dir im wogenden Orgelspiel.