Abends, wenn die Kinder mein
Adolf Schults
Mit der Mutter beten,
Pfleg´ ich an ihr Kämmerlein
Still heranzutreten.
Leise lausch´ ich an der Thür
Ihrem Wort von ferne;
Ob sich´s gleiche für und für,
Hör´ ich es doch gerne.
Und wenn Alles nachgelallt
Mägdlein und Bube,
Wenn das Amen leis´ verhallt,
Tret´ ich in die Stube.
Wenn sie dann so lieb und warm
Gute Nacht mir nicken,
Mit dem weichen Kindesarm
Mich zum Kuß umstricken –
O dann muß im Kämmerlein
Wohl mein Herz sich regen:
Linde strömt es auf mich ein
Wie ein Abendsegen.