Lene Levi lief am AbendTrippelnd, mit gerafften Röcken,Durch die langen, leeren StraßenEiner Vorstadt.Und sie sprach verweinte, wehe,Wirre, wunderliche Worte,Die der Wind warf, daß sie knalltenWie die Schoten,Sich an Bäumen blutig ritztenUnd verfetzt an Häusern hingenUnd in diesen tauben StraßenEinsam starben.Lene Levi lief, bis alleDächer schiefe Mäuler zogen,Und die Fenster Fratzen schnittenUnd die SchattenGanz betrunkne Späße machten –Bis die Häuser hilflos wurdenUnd die stumme Stadt vergangenWar in weitenFeldern, die der Mond beschmierte ...Lenchen nahm aus ihrer TascheEine Kiste mit Zigarren,Zog sich weinendAus und rauchte ...
Ich hab´ einen Haß, einen grimmigen HaßUnd weiß doch selbst nicht recht auf was.Ich bin so elend, so träge und faulWie ´n abgeschundner Ackergaul.Ich hab´ einen bösen Zug im Gesicht.Mir ist niemand Freund, ich will es auch nicht.Ich hab´ eine Wut auf die ganze Welt.In der mir nicht mal mehr das Laster gefällt.Und schimpfe und fluche, ich oller TorUnd komme mir sehr dämonisch vor.
Faltenlos sind alle Dinge,Wie vergessen, leicht und matt.Heilighoch spült grüner HimmelStille Wasser an die Stadt.Fensterschuster leuchten gläsern.Bäckerläden warten leer.Straßenmenschen schreiten staunendHinter einem Wunder her.... Rennt ein kupferroter KoboldDächerwärts hinauf, hinab.Kleine Mädchen fallen schluchzendVon Laternenstöcken ab.
Gestern noch ging ich gepudert und süchtig In der vielbunten tönenden Welt. Heute ist alles schon lange ersoffen. Hier ist ein Ding. Dort ist ein Ding. Etwas sieht so aus. Etwas sieht anders aus. Wie leicht pustet einer die ganze Blühende Erde aus.Der Himmel ist kalt und blau. Oder der Mond ist gelb und platt. Ein Wald hat viele einzelne Bäume.Ist nichts mehr zum Weinen. Ist nichts mehr zum Schreien. Wo bin ich –
Frauen gibt es,Die so eigen schauenWenn sie mir vorüber rauschenDie aus ihren rätselblauenAugen gar so eigen schauen,Die zu mir hinüber tauschenSonderbare, schwere Blicke,Die in meinem kummergrauenDumpfen Stimmen traurig lauschenFrauen, die so eigen schauen –Zögernd dann vorüber rauschen…
Es ist schon spät. Ich muß verdienen.Aber die gehn heute alle vorbei mit blasierten Mienen.Nicht einen Glücksgroschen wolln sie mir geben.Es ist ein jämmerliches Leben.Komme ich ohne Geld nach Haus,Wirft mich die Alte hinaus.Fast kein Mensch ist auf der Straße mehr.Ich bin todmüde und friere sehr.So elend zumute war mir noch nie.Ich laufe umher wie ein Stück Vieh.Da endlich kommt drüben einer an:Ein ganz anständig angezogener Mann –Doch auf das Äußere darf man in diesem LebenNicht viel geben.Er ist auch schon älter. [Die haben mehr Geld,Von den Jungen wird man eher geprellt.]Er ist mir vis-à-vis.Ich heb die Kleddage bis über das Knie.Ich kann mir dies leisten.Es zieht am meisten.Die Kerle kommen wie FliegenIns Licht zu uns Ziegen ...Der Kavalier bleibt wirklich drüben stehen.Er glotzt. Er winkt. Ich will schon bei ihm hingehn ...Ich denke: der wird mir ein großes Goldstück schenken.Dann besauf ich mich heimlich mit teuren Getränken.Das ist noch das schönste: einmal – alleinStill für sich besoffen sein –Oder ich kann neue Schuhe kaufen ...Muß nicht mehr in gestopften Strümpfen laufen –Oder ... ich geh einmal nicht auf den Bummel hinaus.Und ruhe mich von den Kerlen aus –Oder ... ach, ich freu mich schon so ...Ich bin so froh –Da kommt die Kitti an.Und versaut den Mann.
Bin gerad’ nicht blöd, bin gerad’ nicht hellIch bin ein lustiger GesellUnd trinke Wasser, trinke WeinUnd lasse fünfe gerade sein.Erst stopf ich mir mein PfeifchenDann pfeif ich mir ein LiedVormittag’s hab’ ich HungerNachmittags Appetit.Ich wandre durch die weite WeltDie mir ausnehmend gut gefälltUnd schlaf im Bette, schlaf im StrohDenn sterben tut sich’s so wie so.Erst stopf ich mir mein PfeifchenDann pfeif ich mir ein LiedUnd hab’ ich gerade nicht HungerDann hab ich AppetitKommt geradewegs ein Dirndl herTrägt einen Korb mit Äpfeln schwerIhr Fuß ist nackt, ihr Kleid ist rauhDoch ist ihr Auge treu und blauErst stopf ich mir mein PfeifchenDann pfeif ich mir ein LiedAuf die Äpfel hab ich HungerAuf das Dirndl Appetit
Wie alte Knochen liegen in dem TopfDes Mittags die verfluchten Straßen da.Schon lange ist es her, daß ich dich sah.Ein Junge zupft ein Mädchen an dem Zopf. Und ein paar Hunde sielen sich im Dreck.Ich ginge gerne Arm in Arm mit dir.Der Himmel ist ein graues Packpapier,Auf dem die Sonne klebt - ein Butterfleck.