Auf dem Berge, dort oben, da wehet der Wind,
Christoph August Tiedge
Da sitzet Mariechen und wieget ihr Kind;
Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand,
Den Blick in die Ferne hinaus gewandt.
In die Ferne hinüber schweift all ihr Sinn;
Ihr Lieber, ihr Treuer, der ging dahin!
Sonst ging er, sonst kam er; nun kommt er nicht mehr!
Nun ist´s um Mariechen so todt und so leer!
In den Busen da fallen die Thränen hinein;
Da trinket ein Kindlein sie saugend mit ein.
Es schmeichelt der Mutter die kindliche Hand;
Ihr Blick ist hinaus in die Ferne gewandt.
Auch, wie sausend wehet der Wind so kalt!
Mariechen, dein Liebster ging aus in den Wald;
Ihm reichten die tanzenden Elfen die Hand;
Er folgte der lockenden Schaar, und verschwand.
Auf den Bergen dort oben, da wehet der Wind;
Da sitzet Mariechen und wieget ihr Kind,
Und schaut in die Nacht hin, mit weinendem Blick.
Dahin ist ihr Liebster, und kehrt nicht zurück.
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