Nun ist mit seinem lauten TreibenDer heiße Tag zur Ruh gebracht,Und nur die kühlen Brunnen bleibenEinsam geschäftig über Nacht.Und wie sich tiefgeheime KundeIm Mondendämmer offenbart,So steigt aus meines Herzens GrundeDie Sehnsucht, die mein Leben ward.Es schläft, was mich am Tag umdüstert,Was mich verwirrt, bedrängt, gequält :Mir ist, als ob dein Mund mir flüstert,Dein Hauch dem meinen sich vermählt.
Was heißest du mich Lieder dichten,Wie ich vor Zeiten sang vor dir?Auf nichts mehr hab ich zu verzichten,Und alle Wünsche schweigen hier.Wer möchte, wenn in Frühlings RäumenDer Blüten Pracht ihn hold begrüßt,Hinaus sich in die Ferne träumen,Wo keine Blüte sich erschließt.Ach, ungerufen kommt die Stunde,Und immer einst zu früh heran,Da ich, getrennt von deinem Munde,Der Lieder Tröstung brauchen kann.Versingen will ich dann die Schmerzen,Rückträumen mich in diese Zeit.Die Sehnsucht nur wohnt in dem Herzen,Darin der Liebe Saat gedeiht.Jetzt aber will ich nicht ins Weite,Nicht schweifen über Berg und Au´n,Jetzt laß mich ruhn an deiner Seite,Und laß mich dir ins Auge schaun.O küsse mich und küsse wieder,O sinne nicht und grüble nicht.Was wollen dort die armen Lieder?Uns ward das Leben zum Gedicht.
Vor meinem Fenster dämmertDas trübe Mondenlicht;auf meinem Tischlein hämmertDie Uhr und rastet nicht.Die stille Nacht durchschalletEin einsam hast´ger Gang,Der wiederum verhalletDie leere Straß´ entlang.Auf Traumesschwingen hebenSich die Gedanken mir,Und heimlich, o mein Leben,Träum´ ich mich hin zu dir.