Über den schwarzen Winkel hastenAm Mittag die Raben mit hartem Schrei.Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbeiUnd manchmal sieht man sie mürrisch rasten.O wie sie die braune Stille stören,In der ein Acker sich verzückt,Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,Und manchmal kann man sie keifen hörenUm ein Aas, das sie irgendwo wittern,Und plötzlich richten nach Nord sie den FlugUnd schwinden wie ein LeichenzugIn Lüften, die von Wollust zittern.
Ein schwüler Garten stand die Nacht.Wir verschwiegen uns, was uns grauend erfaßt.Davon sind unsre Herzen erwachtUnd erlagen unter des Schweigens Last.Es blühte kein Stern in jener NachtUnd niemand war, der für uns bat.Ein Dämon nur hat im Dunkel gelacht.Seid alle verflucht! Da ward die Tat.
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.Hinwandelnd durch den dämmervollen GartenTräum ich nach ihren helleren GeschickenUnd fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.So folg ich über Wolken ihren Fahrten.Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,Indes wie blasser Kinder TodesreigenUm dunkle Brunnenränder, die verwittern,Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.
Einsamer unterm SternenzeltGeht durch die stille Mitternacht.Der Knab aus Träumen wirr erwacht,Sein Antlitz grau im Mond verfällt.Die Närrin weint mit offnem HaarAm Fenster, das vergittert starrt.Im Teich vorbei auf süßer FahrtZiehn Liebende sehr wunderbar.Der Mörder lächelt bleich im Wein,Die Kranken Todesgrausen packt.Die Nonne betet wund und nacktVor des Heilands Kreuzespein.Die Mutter leis´ im Schlafe singt.Sehr friedlich schaut zur Nacht das KindMit Augen, die ganz wahrhaft sind.Im Hurenhaus Gelächter klingt.Beim Talglicht drunt´ im KellerlochDer Tote malt mit weißer HandEin grinsend Schweigen an die Wand.Der Schläfer flüstert immer noch.
Auf dunklen Bänken sitzen sie gedrängtUnd heben die erloschnen Blicke aufZum Kreuz. Die Lichter schimmern wie verhängt,Und trüb und wie verhängt das Wundenhaupt.Der Weihrauch steigt aus güldenem GefäßZur Höhe auf, hinsterbender GesangVerhaucht, und ungewiss und süß verdämmertWie heimgesucht der Raum. Der Priester schreitetVor den Altar; doch übt mit müdem Geist erDie frommen Bräuche - ein jämmerlicher Spieler,Vor schlechten Betern mit erstarrten Herzen,In seelenlosem Spiel mit Brot und Wein.Die Glocke klingt! Die Lichter flackern trüber -Und bleicher, wie verhängt das Wundenhaupt!Die Orgel rauscht! In toten Herzen schauertErinnerung auf! Ein blutend SchmerzensantlitzHüllt sich in Dunkelheit und die VerzweiflungStarrt ihm aus vielen Augen nach ins Leere.Und eine, die wie aller Stimmen klang,Schluchzt auf - indes das Grauen wuchs im Raum,Das Todesgrauen wuchs: Erbarme dich unser -Herr!
Immer wieder kehrst du Melancholie,O Sanftmut der einsamen Seele.Zu Ende glüht ein goldener Tag.Demutsvoll beugt sich dem Schmerz der GeduldigeTönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn.Siehe! es dämmert schon.Wieder kehrt die Nacht und klagt ein SterblichesUnd es leidet ein anderes mit.Schaudernd unter herbstlichen SternenNeigt sich jährlich tiefer das Haupt.
Die Sonnenblumen leuchten am Zaun, Still sitzen Kranke im Sonnenschein. Im Acker mühn sich singend die Fraun, Die Klosterglocken läuten darein.Die Vögel sagen dir ferne Mär, Die Klosterglocken läuten darein. Vom Hof tönt sanft die Geige her. Heut keltern sie den braunen Wein.Da zeigt der Mensch sich froh und lind. Heut keltern sie den braunen Wein. Weit offen die Totenkammern sind Und schön bemalt vom Sonnenschein.
Schlaf und Tod, die düstern AdlerUmrauschen nachtlang dieses Haupt:Des Menschen goldnes BildnisVerschlänge die eisige WogeDer Ewigkeit. An schaurigen RiffenZerschellt der purpurne LeibUnd es klagt die dunkle StimmeÜber dem Meer.Schwester stürmischer SchwermutSieh ein ängstlicher Kahn versinktUnter Sternen,Dem schweigenden Antlitz der Nacht.