Rosen auf den Weg gestreutund des Harms vergessen!Eine kleine Spanne Zeit ward uns zugemessen.Heute hüpft im Frühlingstanznoch froh der Knabe;morgen weht der Totenkranzschon auf seinem Grabe.Wonne führt die junge Brautheute zum Altare;eh die Abendwolke tautruht sie auf der Bahre.Ungewisser, kurzer Daurist dies Erdenleben;und zur Freude, nicht zur Trauruns von Gott gegeben.Gebet Harm und Grillenfang,gebet ihn den Winden;ruht bei frohem Becherklang,unter grünen Linden.Lasset keine Nachtigallunbehorcht verstummen,keine Bien´ im Frühlingstalunbelauscht summen.Pflückt, solang es Gott erlaubt,Kuß und süße Trauben,bis der Tod, der alles raubt,kommt, sie euch zu rauben.Unser schlummerndes Gebein,in die Gruft gesäet,fühlet nicht den Rosenhain,der das Grab umwehet;fühlet nicht den Wonnenklangangestoßner Becher,nicht den frohen Rundgesangweingelehrter Zecher.
Freundlich ist deine Stirn, helles Auge der Nacht,weiß bekleideter Mond, lächelnd ist deine Wang´,der die silberne Fackel schwingt ...Immer reizest du mich, freundliches Auge der Nacht,wenn du dem Ost entsteigst, und im roten Gewandhinter dem Walde hervorgehst,oder im grauenden Westen sinkst.Immer reizest du mich, wenn du durch das Geweb,das der Lindenbaum webt, lächelnde Blicke winkstoder Edelgesteine ...über die blendende Schneeflur streust.
Wer wollte sich mit Grillen plagen,solang uns Lenz und Jugend blühn?Wer wollt in seinen Blütentagendie Stirn in düstere Falten ziehn?Die Freude wirkt auf allen Wegendie durch das Pilgerleben gehn;sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,wenn wir am Scheidewege stehn.O wunderschön in Gottes Erdeund wert, darauf vergnügt zu sein!Drum will ich, bis ich Asche werde,mich dieser schönen Erde freun!
Im Frühling, wenn sich Baum und StrauchHat bräutlich angezogen,Da kommen mir die Wünsche auchGleich Lerchen angeflogen.Ich möchte sein ein stolzer Baum,Hoch in den Himmel ragen,Ich möcht´ des Waldes grünen RaumAls flinkes Reh durchjagen.Ein starker Adler möcht´ ich sein,Aufwärts zur Sonne streben, Ich möcht´ der Blumen bunte Reih´nAls Schmetterling durchschweben.Ich möcht´ als Sturm durch Meere hinWild tanzen meinen Reigen –Doch – nein – ich bliebe, wer ich bin,Wenn du nur wärst mein eigen.
Eine Schale des Harms, eine der Freuden wogGott dem Menschengeschlecht; aber der lastendeKummer senket die Schale,Immer hebet die andre sich.Irren, traurigen Tritts wanken wir unsern WegDurch das Leben hinab, bis sich die Liebe naht,Eine Fülle der FreudenIn die steigende Schale geußt.Wie dem Pilger der Quell silbern entgegenrinnt,Wie der Regen des Mais über die Blumen träuft,Naht die Liebe; des JünglingsSeele zittert und huldigt ihr!Näm´ er Kronen und Gold, mißte der Liebe? GoldIst ihm fliegende Spreu, Kronen ein Flittertand,Alle Hoheit der ErdeFlügelt Stunden an Stunden fort.Herrscher neideten ihn, kosteten sie des Glücks,Das dem Liebenden ward, würfen den KönigsstabAus den Händen und suchtenSich ein friedliches Hüttendach.Unter Rosengesträuch spielet ein Quell und mischtZum begegnenden Bach Silber; so strömen flugsSeel´ und Seele zusammen,Wann allmächtige Liebe naht.
Der Angler steht so grün, so grün,Die blauen Veilchenglocken blühn,Und Schlüsselblumen drunter;Der WiesengrundIst schon so buntUnd färbt sich täglich bunter.Drum komme, wem der Mai gefällt,Und freue sich der schönen Welt,Und Gottes VatergüteDie diese PrachtHervorgebracht,Den Baum und seine Blüte.
Das Glas gefüllt!Der Nordwind brüllt;Die Sonn´ ist niedergesunken!Der kalte BärBlinkt Frost daher!Getrunken, Brüder, getrunken!Die Tannen glühnHell im Kamin,Und knatternd fliegen die Funken!Der edle RheinGab uns den Wein!Getrunken, Brüder, getrunken!Der edle MostVerscheucht den Frost,Und zaubert Frühling hernieder;Der Trinker siehtDen Hain entblüht,Und Büsche wirbeln ihn Lieder!Er hört GesangUnd Harfenklang,Und schwebt durch blühende Lauben!Ein MädchenchorRauscht schnell hervor,Und bringt ihm goldene Trauben!Saus´ immerfortO Winternord,im schneebelasteten Haine!Nur streu dein Eis,Du lieber Greis,In keine Flasche mit Weine!