Im Frühling, wenn sich Baum und StrauchHat bräutlich angezogen,Da kommen mir die Wünsche auchGleich Lerchen angeflogen.Ich möchte sein ein stolzer Baum,Hoch in den Himmel ragen,Ich möcht´ des Waldes grünen RaumAls flinkes Reh durchjagen.Ein starker Adler möcht´ ich sein,Aufwärts zur Sonne streben, Ich möcht´ der Blumen bunte Reih´nAls Schmetterling durchschweben.Ich möcht´ als Sturm durch Meere hinWild tanzen meinen Reigen –Doch – nein – ich bliebe, wer ich bin,Wenn du nur wärst mein eigen.
Beglückt, beglückt,Wer dich erblickt,Und deinen Himmel trinket,Wenn dein GesichtVoll EngellichtDen Gruß des Friedens winket.Ein süßer Blick,Ein Wink, ein Nick,Glänzt mir wie Frühlingssonnen;Den ganzen TagSinn´ ich ihm nach,Und schweb´ in Himmelswonnen.Dein holdes BildFührt mich so mildAn sanfter Blumenkette;In meinem ArmErwacht es warm,Und geht mit mir zu Bette.Beglückt, beglückt,Wer dich erblickt,Und deinen Himmel trinket,Wem süßer BlickUnd Wink und NickZum süßen Kusse winket.
Die Luft ist blau,das Tal ist grün.Die kleinen Maienglöckchen blühn.Und Schlüsselblumen drunter,Der Wiesengrundist schon so buntUnd malt sich täglich bunter.Drum komme, wem der Mai gefällt,Und freue sich der schönen WeltUnd Gottes Vatergüte,Die diese PrachtHervorgebracht,Den Baum und seine Blüte.
Wer weiß, wie baldDie Glocke schallt,Da wir des MaienUns nicht mehr freuen.Drum werdet froh,Gott will es so,Der uns dies LebenZur Lust gegeben.Genieß die Zeit,Die Gott verleiht.
Freundlich ist deine Stirn, helles Auge der Nacht,weiß bekleideter Mond, lächelnd ist deine Wang´,der die silberne Fackel schwingt ...Immer reizest du mich, freundliches Auge der Nacht,wenn du dem Ost entsteigst, und im roten Gewandhinter dem Walde hervorgehst,oder im grauenden Westen sinkst.Immer reizest du mich, wenn du durch das Geweb,das der Lindenbaum webt, lächelnde Blicke winkstoder Edelgesteine ...über die blendende Schneeflur streust.
Schon im bunten KnabenkleidePflegten hübsche MägdeleinMeine liebste Augenweide,Mehr als Pupp´ und Ball zu sein.Ich vergaß der Vogelnester,Warf mein Steckenpferd ins Gras,Wenn am Baum bei meiner SchwesterEine schöne Dirne saß.Freute mich der muntern Dirne,Ihres roten Wangenpaars,Ihres Mundes, ihrer Stirne,Ihres blonden Lockenhaars.Blickt auf Busentuch und Mieder,Hinterwärts gelehnt am Baum;Streckte dann ins Gras mich nieder,Dicht an ihres Kleides Saum.Was ich weiland tat als Knabe,Werd´ ich wahrlich immer tun,Bis ich werd´ im kühlen GrabeNeben meinen Vätern ruhn.
Der Schnee zerrinnt,Der May beginnt,Die Blüthen keimenDen Gartenbäumen,Und VogelschallTönt überall.Pflückt einen Kranz,Und haltet TanzAuf grünen Auen,Ihr schönen Frauen,Pflückt einen Kranz,Und haltet Tanz.Wer weiß, wie baldDie Glocke schallt,Da wir des MayenUns nicht mehr freuen,Wer weiß, wie baldSie, leider, schallt.Drum werdet froh,Gott will es so,Der uns das LebenZur Lust gegeben,Genießt der Zeit,Die Gott verleyht.
Üb immer Treu und RedlichkeitBis an dein kühles Grab,Und weiche keinen Finger breitVon Gottes Wegen abDann wirst du wie auf grünen Au´nDurch´s Pilgerleben geh´nDann kannst du sonder Furcht und Grau´ndem Tod ins Auge seh´n. Dann wird die Sichel und der PflugIn deiner Hand so leicht,Dann singest du beim Wasserkrug,Als wär dir Wein gereicht. Dem Bösewicht wird alles schwer,Er tue was er tu,Ihm gönnt der Tag nicht Freude mehr,Die Nacht ihm keine Ruh. Der schöne Frühling lacht ihm nicht,Ihm lacht kein Ährenfeld,Er ist auf Lug und Trug erpicht,Und wünscht sich nichts als Geld. Der Wind im Hain, das Laub im BaumSaust ihm Entsetzen zu,Er findet, nach des Lebens RaumIm Grabe keine Ruh.Dann muß er in der Geisterstundaus seinem Grabe gehnund oft als schwarzer Kettenhundvor seiner Haustür stehnDie Spinnerinnen, die, das Radim Arm, nach Hause gehnerzittern wie ein Espenblattwenn sie ihn liegen sehnUnd jede Spinnestube sprichtvon diesem Abenteuerund wünscht den toten Bösewichtins tiefste HöllenfeuerDer Amtmann, der die Bauern schundin Wein und Wollust floßtrabt nachts, mit seinem Hühnerhundim Wald auf glühendem RoßOft geht er auch am Knotenstockals rauher Brummbär umund meckert oft als Ziegenbockim ganzen Dorf herumDer Pfarrer, der aufs Tanzen schaltund Filz und Wucherer warsteht nachts als schwarze Spukgestaltum zwölf Uhr am AltarPaukt dann mit dumpfigen Geschreidie Kanzel, daß es gelltund zählet in der Sakristeisein Beicht- und OpfergeldDrum übe Treu und RedlichkeitBis an dein kühles Grab,Und weiche keinen Finger breitVon Gottes Wegen ab!Dann suchen Enkel deine GruftUnd weinen Tränen drauf,Und Sonnenblumen, voll von Duft,Blüh´n aus den Tränen auf.
Wer wollte sich mit Grillen plagen,solang uns Lenz und Jugend blühn?Wer wollt in seinen Blütentagendie Stirn in düstere Falten ziehn?Die Freude wirkt auf allen Wegendie durch das Pilgerleben gehn;sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,wenn wir am Scheidewege stehn.O wunderschön in Gottes Erdeund wert, darauf vergnügt zu sein!Drum will ich, bis ich Asche werde,mich dieser schönen Erde freun!
Das Glas gefüllt!Der Nordwind brüllt;Die Sonn´ ist niedergesunken!Der kalte BärBlinkt Frost daher!Getrunken, Brüder, getrunken!Die Tannen glühnHell im Kamin,Und knatternd fliegen die Funken!Der edle RheinGab uns den Wein!Getrunken, Brüder, getrunken!Der edle MostVerscheucht den Frost,Und zaubert Frühling hernieder;Der Trinker siehtDen Hain entblüht,Und Büsche wirbeln ihn Lieder!Er hört GesangUnd Harfenklang,Und schwebt durch blühende Lauben!Ein MädchenchorRauscht schnell hervor,Und bringt ihm goldene Trauben!Saus´ immerfortO Winternord,im schneebelasteten Haine!Nur streu dein Eis,Du lieber Greis,In keine Flasche mit Weine!