Ich sah den Wald im Sonnenglanz,Vom Abendrot beleuchtet,Belebt von düstrer Nebel Tanz,Vom Morgentau befeuchtet:Stets blieb er ernst, stets blieb er schön,Und stets mußt´ ich ihn lieben.Die Freud´ an ihm bleibt mir besteh´n,Die andern all zerstieben.Ich sah den Wald im Sturmgebraus,Vom Winter tief umnachtet,Die Tannen sein in wirrem Graus,Vom Nord dahingeschlachtet;Und lieben mußt´ ich ihn noch mehr,Ihn meiden könnt´ ich nimmer.Schön ist er, düsterschön und hehr,Und Heimat bleibt er immer.Ich sah mit hellen Augen ihn,Und auch mit tränenvollen;Bald sänftigt´ er mein Grollen.In Sommersglut, in Winterfrost, –Konnt´ er mir mehr nicht geben, –So gab er meinem Herzen Trost;Und drum: Mein Wald, mein Leben!
Weh über die Führer der Nationen,Die Henker im Frack, die Mörder auf Thronen!Sie machen Geschichte, sie spinnen Netze,Mit Hilfe der Presse, der feilen Metze.Wenn faul Republiken und Monarchien,Nach Freiheit und Aufklärung wird geschrien,Dann heißt einen schneidigen Krieg erzeugen,Der Revolution noch schnell vorzubeugen.Dann treiben die Hirten die Herden zur Weide,Zum Kampffeld hinaus, rum tollt euch im Streite!Kühlt euer Mütchen, ein Volk am andern,Uns aber laßt den Herrenpfad wandern!Das tötet und würgt uns und wird getötet,Die ganze Welt ist von Blut schon gerötet,Sie kämpfen verzweifelt, Mann gegen Mann,Hat keiner was dem andern getan.Was hat euch, ihr Völker, mit Blindheit geschlagen,Wann wird es in euren Gehirnen tagen,Wann dringt in eure Seelen das LichtDer echten Freiheit, die liebt, nicht ficht?
Kurze Zeit ist dir gesetztAuf der Welt zu krabbeln;Erst wirst du umhergehetztNach der Leute Babbeln.Später hetzt die Liebe dich,Dann des Hungers Pfeifen;Tausend Wünsche regen sich,Mußt sie dir verkneifen.Streit und Zank im Ehejoch,Schicksalsschlag von oben,Und dabei sollst du noch hochSolchen Himmel loben.Ach, du weißt schon, wie ich´s mein´,Teurer Erdenbruder,Kein Gottvater pfuscht uns drein,Sondern andre Luder.
Im weiten Gebiet der LiebeBlüht auch ein Wunderbaum,Darunter die Eva träumetDen wonnigsten Lebenstraum.Dem Gatten, den Kindern ferne,Nicht jung, doch schöner denn je,Hat sie einen Knaben gerne,Entsandt ihr aus Himmelshöh´.Die köstlichste Unschuldsblüte,Das süßeste Maienlicht, –Sie beuget sich zu ihm niederUnd zieht ihn ans Herz und spricht:– Was war mir die erste Liebe!Was war mir der reife Mann!Was sind mir tausend Männer,Mit Tigerfellen umtan! –Dich liebe ich, holde Knospe,So zitternd und so zart,Für dich sterb´ ich tausend Tode,Du bist mir die rechte Art. –Und Eva selig vergessendDen ersten Sündenfall,Sie sündigt nach Gottes RatschlußZum zweiten- und schönstenmal.