Ich sah den Wald im Sonnenglanz,
Vom Abendrot beleuchtet,
Belebt von düstrer Nebel Tanz,
Vom Morgentau befeuchtet:
Stets blieb er ernst, stets blieb er schön,
Und stets mußt´ ich ihn lieben.
Die Freud´ an ihm bleibt mir besteh´n,
Die andern all zerstieben.

Ich sah den Wald im Sturmgebraus,
Vom Winter tief umnachtet,
Die Tannen sein in wirrem Graus,
Vom Nord dahingeschlachtet;
Und lieben mußt´ ich ihn noch mehr,
Ihn meiden könnt´ ich nimmer.
Schön ist er, düsterschön und hehr,
Und Heimat bleibt er immer.

Ich sah mit hellen Augen ihn,
Und auch mit tränenvollen;
Bald sänftigt´ er mein Grollen.
In Sommersglut, in Winterfrost, –
Konnt´ er mir mehr nicht geben, –
So gab er meinem Herzen Trost;
Und drum: Mein Wald, mein Leben!

Emerenz Meier
Ich sah den Wald im Sonnenglanz, Vom Abendrot beleuchtet, Belebt von düstrer Nebel Tanz, Vom… - Emerenz Meier Gedichte
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deutsche Dichterin und Erzählerin
* 3.10. 1874 - Schiefweg
28.2. 1928 - Chicago
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