O krieche lieber in ein waldig Tal, Entzieh´ dein Haupt des Tages holdem StrahlAnstatt an Menschen dich heranzudrängen, Die die Beschränktheit hält in ihren Fängen;Auf Erden gibt es keine größre Qual,Als von der Dummheit abzuhängen. O hungre lieber, pflüge selber wacker, Statt dich zu nähren von der Dummheit Acker;Es ist, bei Gott! die häßlichste der Sünden,Auf Dummheit seines Lebens Glück zu gründen. Begib dich lieber in des Teufels Rachen, Statt über Dumme dich zum Herrn zu machen;Soweit verbrochen wird, gibt´s kein Verbrechen,Keins, dessen sich die Dummen nicht erfrechen.Die Dummheit ist´s, die ewigblinde Dirne,Die Gottes Geißel so zu strafen liebt,Daß sie ihr Freunde und Gebieter gibt, Die stets das Dümmste hegen im Gehirne Und Dummheit üben mit der frechsten Stirne.
Es fließt im dunklen NordenDurch ragende Wälder ein Strom,Auf seinen felsigen Borden Steht einsam ein grauer Dom. Die Lüfte des Friedhofs beben,Die Seelen entpilgern dem Grab Und streben zum Dom und schwebenHier dämmernd auf und ab. Und lispelnde Nymphen erhebenSich über die spielende Flut Und ordnen ein liebliches LebenMit leichtbeflügeltem Mut. Und seinen Gesang läßt rauschenEin Barde vom Felsenhang, Und Nymphen und Geister lauschenDes Herzens bestürmendem Klang!
Nie lügt das Herz, nie sehnt´s vergebens,Nicht ward es aus der Götter Schoß Geschleudert in die Flut des Lebens,Zu dulden eines Tantals Los. Fürwahr, dem inneren Bestreben,Zu dem kein Friede sich gesellt, Ihm haben wir nicht Mut gegeben,Sich zu befruchten mit der Welt. Drum folge ohne viel Beraten Dem edlen Wunsche, der dich zieht,Die Götter wandeln mit den TatenUnd nur die Tat ist ihr Gebiet!
Da drinnen im Waldesgrunde,Am mild beschatteten Bach,Da steht ein schlanker GrashalmUnd sieht den Wellen nach.Entwandernd schau´n sie zum HalmeMit Silberblicken empor,Da beugt er sich liebend hinunter,Küßt Welle für Welle zuvor.Da scharen die zärtlichen WellenLiebkosend sich um ihn herUnd tragen ihn, leis´ umarmend,Mit sich hinaus ins Meer.
Hier, wo Gottes Sonne scheint,Welch ein emsig Weben!Eine tiefe Leitung eintJedes Widerstreben.Und dem Krieg erklärt den KriegAlles was empfindet,Treu dem Geiste, der den SiegJedem Krieg entwindet.Herrsche bald in Haus und Feld,Freundliches Jahrhundert,Wo sein Roß der WaffenheldSchwenket unbewundert;Wo zu mildgeführtem StreitTönt des Krieges Plage,Wie aus der VergangenheitEine grause Sage!
Wohl drängen nach den schönem RäumenDie Menschen all in edlem Streit, Indem ihr Streben, Tun und Träumen Sich glühend um ein Banner reiht.Zwar lassen diese Pilgerschwärme Das Banner fallen oft im LaufUnd raffen mit vertauschter WärmeEin neues zeitentsprechend auf. Erkennst du gleich, daß jede FahneEin Bild erhabnen Wähnens sei, Geselle dich dem schönen Wahne Als liebevoller Denker bei. Er wird zum Genius sich klären,Der sich zu dir mit Liebe senkt Und deine Sehnsucht in die SphärenBeflügelnder Geschicke lenkt.
Gottes Sonne leuchtet allenMit der klaren HimmelsglutUnd für jeden ist entfallenIrgend ein beglückend Gut.Wolle, wo du nicht kannst schauen,Nicht auch uns der Blindheit zeih´n Reiße, wo du nicht kannst bauen,Nicht die kleinste Ranke ein.
Sei bei jeglichem BeginnenEingedenk der edlen Kraft,Die zu wirken, zu gewinnenMut und Dauer dir verschafft.Ohne Säfte keine Triebe,Ohne Genius kein Prophet,Ohne Seele keine Liebe,Ohne Denken kein Gebet.