Tritt ins Haus und sei mein Gast,Draußen ist es schwüle, Gönne deinem Herzen Rast,Deinem Scheitel Kühle. Magst du sein von fremdem BlutOder armer Gilde - Blumen trägst du auf dem Hut, Und im Auge Milde.
Hier, wo Gottes Sonne scheint,Welch ein emsig Weben!Eine tiefe Leitung eintJedes Widerstreben.Und dem Krieg erklärt den KriegAlles was empfindet,Treu dem Geiste, der den SiegJedem Krieg entwindet.Herrsche bald in Haus und Feld,Freundliches Jahrhundert,Wo sein Roß der WaffenheldSchwenket unbewundert;Wo zu mildgeführtem StreitTönt des Krieges Plage,Wie aus der VergangenheitEine grause Sage!
Wohl drängen nach den schönem RäumenDie Menschen all in edlem Streit, Indem ihr Streben, Tun und Träumen Sich glühend um ein Banner reiht.Zwar lassen diese Pilgerschwärme Das Banner fallen oft im LaufUnd raffen mit vertauschter WärmeEin neues zeitentsprechend auf. Erkennst du gleich, daß jede FahneEin Bild erhabnen Wähnens sei, Geselle dich dem schönen Wahne Als liebevoller Denker bei. Er wird zum Genius sich klären,Der sich zu dir mit Liebe senkt Und deine Sehnsucht in die SphärenBeflügelnder Geschicke lenkt.
Komm, erschließe dich dem Lichte,Tritt aus dem beengten Zelt, Blicke groß in die Geschichte,Lebe mit Natur und Welt. Alle Farben, alle Flammen, Die das Schöpfungsrund dir weist,Fasse in ein Bild zusammen Und vertrau´ es deinem Geist. Sieh, aus deines Geistes RahmenWird es leuchten wunderbar, Wesen gibst du ihm und NamenUnd dein Herz ist sein Altar. Nenn´ es Freiheit, nenn´ es Milde,Was dein helles Auge fand, Doch der Grund der Weltgebilde Gibt dem Bild in dir Bestand. Treuer wirst du´s bald umfangen,Als der Tempel von Porphyr, Du bestimmst dich ohne Bangen,Denn du trägst den Gott in dir!
Sei bei jeglichem BeginnenEingedenk der edlen Kraft,Die zu wirken, zu gewinnenMut und Dauer dir verschafft.Ohne Säfte keine Triebe,Ohne Genius kein Prophet,Ohne Seele keine Liebe,Ohne Denken kein Gebet.
Stets werd´ ich dich als Menschen achten,Denn menschlich bist du von Gestalt; Du kannst mit Händ´ und Füßen trachten,Bist jung und wirst nach Jahren alt. Doch soll ich dich als Freund umfassen,So mußt du in der MenschenbrustAuch etwas lieben, etwas hassenUnd Leid empfinden oder Lust. Du mußt vermögend sein, zu betenIn jedem wahren Heiligtum, Mit schöner Ehrfurcht hinzutretenVor jeden echten Siegesruhm.
Da drinnen im Waldesgrunde,Am mild beschatteten Bach,Da steht ein schlanker GrashalmUnd sieht den Wellen nach.Entwandernd schau´n sie zum HalmeMit Silberblicken empor,Da beugt er sich liebend hinunter,Küßt Welle für Welle zuvor.Da scharen die zärtlichen WellenLiebkosend sich um ihn herUnd tragen ihn, leis´ umarmend,Mit sich hinaus ins Meer.
O krieche lieber in ein waldig Tal, Entzieh´ dein Haupt des Tages holdem StrahlAnstatt an Menschen dich heranzudrängen, Die die Beschränktheit hält in ihren Fängen;Auf Erden gibt es keine größre Qual,Als von der Dummheit abzuhängen. O hungre lieber, pflüge selber wacker, Statt dich zu nähren von der Dummheit Acker;Es ist, bei Gott! die häßlichste der Sünden,Auf Dummheit seines Lebens Glück zu gründen. Begib dich lieber in des Teufels Rachen, Statt über Dumme dich zum Herrn zu machen;Soweit verbrochen wird, gibt´s kein Verbrechen,Keins, dessen sich die Dummen nicht erfrechen.Die Dummheit ist´s, die ewigblinde Dirne,Die Gottes Geißel so zu strafen liebt,Daß sie ihr Freunde und Gebieter gibt, Die stets das Dümmste hegen im Gehirne Und Dummheit üben mit der frechsten Stirne.
Wandernd zog ich durch den StaubSommerheißer Straßen, Rand entlang im breiten LaubSchwere Trauben saßen. Doch auch eine Rose klommAus den grünen Ranken Und ihr rundes Antlitz glommUnd sie schien zu wanken. Und ein Winzer stand im Sold,Der Empfindungslose Hütete der Trauben Gold,Aber nicht die Rose. Und der Rose naht´ ich hold, Brach sie mit Gekose –Mach´ euch glücklich euer Gold, Mich beglückt die Rose!
Feld und Hain erglühen hold Unter Blütenträumen Und das Licht, wie helles Gold Rauscht es in den Räumen. Komm, mein Leben, meine Lust, Tritt in Gottes Helle, Daß sich wärmer Brust zu Brust, Lust zu Lust geselle!