Nächtlich oft in wachen Träumen
Ludwig Pfau
Steiget vor mir auf dein Bild,
Schaut mich an so tief und innig
Mit den Augen braun und mild.
Mit den großen Kinderaugen,
Die ich oft dir zugeküßt;
Und mir ist, als ob ich wieder
Sie mit Küssen schließen müßt´.
Als sie langsam untergingen
In der Flut der Todesnacht,
Hast du wohl, nach Osten schauend,
Noch einmal an mich gedacht.
Ach! nicht ich hab´, als du starbest,
Weinend mich herabgebückt
Und die treuen Augen dir zum
Ew´gen Schlummer zugedrückt.
Wie! nun können sie nicht schlafen,
Die nicht Liebe zugethan;
Und sie öffnen sich und schaun mich
Vorwurfsvoll und bittend an.