Wie ich dich liebe,Soll ich dir sagen?Wie ich dich liebe,Kannst du mich fragen?O du mein Alles,Das ich nicht lasse!Einz´ger GedankeDen ich noch fasse!Weil ich die liebe,Kann ich´s nicht sagen;Kann ich nur stumm dieSeligkeit tragen.Schau mir in´s AugeLaß´ dich umfassen –Wirst mir die Antwort,Liebster, erlassen.Wie das im HerzenWonniglich wühlet,Daß kann nur sagenWer es nicht fühlet.
Geh´ still auf deinen Wegen,Wie auch die Menge schilt,Du trägst in dir den Segen,Der alles Leid vergilt.Ob sich die Menschen zeigen,Auch klein und liebelos,Der Menschheit bleib´ treu eigen,Die ist so schön und groß.
Ich liebe die deutsche Gründlichkeit,Sie kann keinen Apfel essen,Sie wisse denn, von welchem BaumSein Urkern fiel vordessen.Sie denkt und denkt, doch bis sie sichDas tiefe Wissen erworben –Die Äpfel sind verfault seit lang,Die Menschen sind gestorben."Doch" – spricht sie – "es ist besser so,Daß die Schweine die Äpfel fressen,Als daß wir sie selbst ohne VorbedachtUnd ohne Nachbedacht essen.Jetzt können wir unsern deutschen SchmerzDoch klagen, und das ist lyrisch;Doch zu genießen so gradezu,So ohne Vernunft, ist tierisch."Schad ists, daß Adam kein Deutscher war,Er hätte solang nicht gebissenBis er die Zähne verloren hätt –Wir würden von Not nichts wissen.Drum lieb ich die deutsche Gründlichkeit,Die leider zu spät geboren;Hat sie zu kurze Beine auch,So hat sie doch lange Ohren.
O Sterne, goldene Sterne!Wohl scheint ihr so wunderlicht;Doch wie die Äugelein scheinenVon der Herzigen, von der Meinen,Wenn sie sagt: – Ich hab´ dich so gerne! –So scheinet ihr nicht.O Sonne, goldene Sonne!Wohl hast du ein scharf Gesicht;Du miß´st mit einem StrahleSo viel tausend Gebirge und Tale.Doch die Wonne, o meine Wonne –Die miß´st du nicht.
Im Banne deiner Augenverweilte ich manche Stunde,doch hast du nie geschauetin meiner Seele Grund.Nie hast du dich gebeugetüber meines Herzens Weh,Dein Bild darin zu sehenwie in tiefer dunkler See.Nie hat an meinem BusenDein liebes Haupt gelauscht,wie heimlich in der Tiefedie Liebe klingt und rauscht.Die Perle ruht im Meere,der Edelstein im Schacht -kehr ein, du heißgeliebte,in meines Busens Nacht!Ihm ist von allen tiefenan Reichtum keine gleich -in meinem Herzen, dann liegt dirvon Liebe ein König Reich.
Wer Liebe trägt in tiefer Brust,der ist eine sel´ger Mann –er ist es sich so klar bewußt,daß nichts ihn schrecken kann.Was auch an seinem Busen schlägt,er geht mit frohem Schritt –wer seinen Himmel in sich trägt,der fürchtet die Hölle nit.